Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass das Trinken von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder Tee, die Aktivität im inneren Teil der Netzhaut (das lichtempfindliche Gewebe im Auge) bei jungen Erwachsenen erhöht, wenn sie Bilder mit mittlerem bis hohem Kontrast ansehen. Da diese Aktivität vermutlich eine Rolle beim Wachstum des Auges spielt, vermuten die Forscher, dass Koffein möglicherweise auch das Augenwachstum beeinflussen könnte. Diese Studie wurde von Dr. Jesús Vera und seinem Team durchgeführt, die an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Spanien und den USA arbeiten.
Die Forscher stützten ihre Arbeit auf frühere Untersuchungen, die gezeigt haben, dass Koffein möglicherweise helfen könnte, Kurzsichtigkeit (Myopie) bei Menschen zu kontrollieren. Um dies weiter zu untersuchen, verwendeten sie ein spezielles Messgerät (gfmERG), das die Aktivität in der Netzhaut misst, um zu sehen, wie das Auge auf Koffein reagiert.
In der Studie untersuchten sie 24 junge Erwachsene, die entweder Koffein (300 mg) oder ein Placebo (eine wirkungslose Substanz) zu sich nahmen. 90 Minuten später wurden die Reaktionen ihrer Augen auf visuelle Reize mit unterschiedlichem Kontrast (von 95% bis 29%) gemessen. Dabei ging es um die Stärke und die Zeit der Reaktion in verschiedenen Bereichen der Netzhaut.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Aktivität im inneren Teil der Netzhaut nach dem Konsum von Koffein bei Bildern mit hohem (95%) und mittlerem (50%) Kontrast stärker war als nach dem Placebo. Dieser Effekt war unabhängig davon, welcher Teil der Netzhaut betrachtet wurde. Koffein hatte jedoch keinen Einfluss auf andere Messwerte, wie z. B. die Aktivität im äußeren Teil der Netzhaut.
Die Forscher schlussfolgerten, dass Koffein die Aktivität im inneren Teil der Netzhaut bei bestimmten visuellen Reizen erhöhen kann, was für zukünftige Studien von Interesse ist. Besonders wollen sie untersuchen, ob Koffein und ähnliche Substanzen möglicherweise therapeutisch eingesetzt werden könnten, um das Augenwachstum zu beeinflussen.
Hier geht es zu der Studie https://doi.org/10.1167/iovs.65.11.10.