Mit jedem Lidschlag verteilen wir einen Tränenfilm auf unserer Augenoberfläche. Das hält sie konstant feucht und sorgt für ein komfortables, reibungsloses Sehen. Äußere Einflüsse wie z.B. Fahrtwind können diesen Komfort jedoch beeinträchtigen und trockene Augen provozieren. Es gibt kaum jemanden, der dies nicht kennt.
Für manche Menschen sind trockene Augen ein dauerhaftes Problem. Sie leiden unter Keratokonjunktivitis sicca. Der Fachbegriff benennt eine organische Erkrankung, die durch eine Funktionsstörung des Tränenfilms bedingt ist. Hornhaut und Bindehaut werden unzureichend mit Tränenflüssigkeit benetzt und entzünden sich.
Was sind die Ursachen trockener Augen, was sind die typischen Symptome?
Trockene Augen können immer auftreten, besonders betroffen sind aber Menschen über 40. Das liegt an altersbedingten Veränderungen, wie z.B. an einer nachlassenden Funktionsfähigkeit der Drüsen des Auges und der dadurch reduzierten Produktion von Bestandteilen der Tränenflüssigkeit. Begleitet werden sie unter anderem von folgenden Symptomen:
- Juckende, gerötete und/oder brennende Augen
- einem Fremdkörpergefühl
- einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit
- (paradoxerweise, aber seltener) Tränenfluss
Treten die Trockenheitssymptome plötzlich oder nur in bestimmten Situationen auf, liegt in der Regel die Ursache nicht in einer Erkrankung, sondern an Umwelteinflüssen:
Sie haben sich bei sommerlichen Temperaturen neben den Ventilator gesetzt oder vielleicht im Auto alle Fenster runtergekurbelt und die Nase in den Wind gehalten. In einer langen Arbeitssitzung haben Sie gebannt auf Ihren Monitor gestarrt und dabei nur sehr wenig geblinzelt. Dieses Problem hat sogar einen eigenen Namen: Es wird als Computer-Vision-Syndrom bezeichnet und kann beispielsweise auch nach stundenlangen Gaming auftreten.
Vielleicht war es aber auch die trockene Heizungsluft, die Ihren Tränenfilm sehr schnell verdunsten ließ oder Sie haben sich über längere Zeit in einem klimatisierten Raum aufgehalten.
Es gibt viele Umgebungs- und Umwelteinflüsse, die trockene Augen begünstigen. Tabakrauch, Ozon oder Feinstaub gehören ebenso dazu. Es lohnt sich also, zu überlegen, wodurch diese entstanden sein könnten, auch um sie zukünftig möglichst zu vermeiden.
Neben äußeren Einflüssen kann die Ursache für trockene Augen auch eine Nebenwirkung von Medikamenten oder ein Vitamin-A-Mangel sein. Suchen Sie das Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin, um Gewissheit und Abhilfe zu schaffen.
Wie sind trockene Augen zu behandeln?
Bei dauerhaft trockenen, gereizten Augen gehen Sie am besten zeitnah zu augenärztlichem Fachpersonal, anstatt lange abzuwarten. Einer möglichen Verschlechterung der Symptome wird so vorgebeugt und diese zeitnah professionell behandelt. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:
Anwendung spezieller Augentropfen: Sind Ihre Augen chronisch trocken, kann es helfen, den Tränenfilm durch künstliche Tränenflüssigkeit aufrechtzuerhalten. Je nachdem welcher Bestandteil des Tränenfilms fehlt, gibt es unterschiedliche Augentropfen. Eine Empfehlung für das richtige Produkt erhalten Sie in Ihrer Augenarztpraxis oder durch geschultes augenoptisches Fachpersonal.
Salben und andere Medikamente: Bei stärkeren Entzündungsreaktionen können auch Salben und verschreibungspflichtige Medikamente angewendet werden. Auch hierfür erfolgt die Verordnung durch eine ärztliche Fachperson.
Wärmetherapien: Je nach Ursache des trockenen Auges können auch Wärmetherapien oder Lidrandhygiene die Symptome mindern. Die Durchführung solcher Therapien wird in spezialisierten Augenarztpraxen angeboten.
Chirurgischen Eingriff: Erweisen sich die medikamentösen Therapien als unzureichend, können durch einen operativen Eingriff die Kanäle geschlossen werden, durch die unsere Tränen abfließen. Dadurch verbleibt mehr Tränenflüssigkeit auf dem Auge, um es feucht zu halten.
Trockene Augen und Kontaktlinsen
Vielleicht fragen Sie sich, ob man mit trockenen Augen überhaupt Kontaktlinsen tragen kannst. Die Antwort lautete JEIN!
Nein, weil es sich bei einem chronisch trockenen Auge um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt, bei der das Tragen von „normalen“ Kontaktlinsen vermieden werden sollte. Manche Kontaktlinsenspezialisten oder Kontaktlinsenspezialistinnen können spezielle Kontaktlinsen s.g. Sklerallinsen anpassen, um die Feuchtigkeit auf der Augenoberfläche zu halten.
Ja, bei trockenen Auge, die durch Umwelteinflüsse entstehen. Hier liegt per Definition eigentlich kein trockenes Auge vor, sondern der Tränenfilm ist wie oben beschrieben durch bestimmte Einflüsse belastet. Die ist kein Ausschluss für das Kontaktlinsentragen. Moderne Silikonhydrogel-Kontaktlinsen beinhalten viel Feuchtigkeit und binden diese in der Kontaktlinse. Dies unterstützt die natürliche Benetzung der Kontaktlinsenoberfläche.
Die richtige Produktauswahl ist also wichtig! Lassen Sie sich in Ihrem Augenoptikbetrieb rund um das Kontaktlinsentragen beraten. Von ihnen erhalten Sie Informationen über das für Sie richtige Produkt, die empfohlene Tragedauer und die Kontaktlinsenpflege. Diese drei Kriterien fördern ein komfortables Kontaktlinsentragen ohne Trockene-Augen-Effekt. Minderwertige, nicht angepasste Kontaktlinsen dagegen bergen ein Risiko.
Natürlich kann es auch durch Umwelteinflüsse zu trockenen Augen während des Kontaktlinsentragens kommen. Dies äußert sich meist dadurch, dass Sie Ihre Kontaktlinsen mehr spüren und sie vielleicht nicht mehr komfortabel den ganzen Tag tragen können. In solchen Fällen sollten Sie Ihre Kontaktlinsenspezialistin oder Ihren Kontaktlinsenspezialisten um Rat fragen. Oft kann der Tragekomfort durch eine Produktumstellung oder speziell für das Kontaktlinsentragen zugelassene Augentropfen wieder verbessert werden.
Fazit: Sie sehen, es gibt mehrere Möglichkeiten und Methoden, trockene Augen zu behandeln und ihre Symptome zu lindern. Beraten Sie sich mit Ihrem Augenspezialisten oder Ihrer Augenspezialistin, welche Behandlungsmaßnahme für Sie die richtige sein kann.